In die Schweiz für Abenteuer
1991 waren Stellen für Pflegepersonal in den Niederlanden schwer zu finden. Ich hatte gerade meinen Abschluss gemacht und wollte auf ein Abenteuer gehen, weg von Limburg und etwas Neues anfangen! Durch den Tipp eines Mitschülers landete ich bei Jobservice International in Amsterdam, die mir ein Vorstellungsgespräch beim Personalleiter der Psychiatrischen Klinik in Wil (St. Gallen) vermittelten. Ich nahm das Angebot an, das ich danach bekam, und so bin ich in der Schweiz gelandet. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht erforderlich, dein Diplom zu registrieren. Den Bachelor-Diplom war ausreichend und wurde akzeptiert.
1992 reduzierte ich nach 6 Monaten Arbeit meine Arbeitswoche auf 90%. Die 42,5-Stunden-Woche (100%) war zu viel für mich und ich habe nicht teilgenommen. Mit 90% und später 80% war es perfekt. Nach einer Babypause von 2 Jahren habe ich langsam wieder bei der Stadt Winterthur angefangen zu arbeiten, zuerst 10 Jahre in der häuslichen Pflege (Spitex) und jetzt in einem Pflegeheim.
Im Vergleich zu meinen Freunden, die in den Niederlanden im Pflegebereich arbeiten, war die Arbeit in der Schweiz in den ersten 25 Jahren sicherlich weniger stressig und hatte eine geringere Arbeitsbelastung. Leider steigt auch hier die Pflegelast und der Arbeitsdruck. Durch weniger Personal und mehr Verwaltung bleibt immer weniger Zeit für die Bewohner. Aber vielleicht hat das auch etwas mit meinem Alter zu tun? :)
"Het Zwitserleven" ist Natur, Freiheit und Ruhe
"Het Zwitserleven" bedeutet für mich Natur, Freiheit und Ruhe. Hier ist alles sehr gut organisiert und ja, die Schweiz hat viele Regeln, aber sie geben mir ein Gefühl von Freiheit und Sicherheit.
In unserer Freizeit gehen wir gerne aus. Wo wir früher viel mit Zelt und Bahn unterwegs waren und viel in Jugendherbergen geschlafen haben, fahren wir heute gerne am Wochenende weg, wo wir in Ferienhäusern und Hotels übernachten. Oder wir fahren unter der Woche für Tagesausflüge mit der Bahn, weil mein Mann auch unregelmäßig arbeitet. Dann machen wir zum Beispiel einen langen Spaziergang (Tipp: Halbtax kaufen!!).
Außerdem sind wir Mitglied im Turnverein geworden. Als die Kinder dort waren, bin ich dem Elternverein der Schule beigetreten und habe viele Leute kennengelernt. Die Holländer sind in der Schweiz sehr beliebt!!
Zusätzlich habe ich eine Ausbildung zur Spielgruppenleiterin absolviert und 11 Jahre lang 1- bis 2-mal pro Woche eine Spielgruppenstunde gegeben.
Und natürlich sind wir im Winter viel in den Bergen, zum Skifahren und Wandern. Aber eigentlich sind alle Jahreszeiten in der Schweiz toll!
Nicht nur Sonnenschein
Natürlich vermisse ich die spontanen Partys in den Niederlanden, wie die Geburtstage von Freunden und Familie. Und sie können nicht da sein, wenn deinen Eltern und/oder nahen Verwandten etwas zustösst. Durch Facebook, Insta und Whatsapp geht jetzt zum Glück alles viel einfacher. In den Anfangsjahren war das noch nicht da. Telefonieren in der Personalwohnung zum Beispiel war furchtbar, das ging alles mit Münzen! Auch vermisse ich das pulsierende Nachtleben. Die Schweizer Kneipen, falls es welche gibt… sind langweilig!! Es ist/war am Anfang sehr suchend, aber man gewöhnt sich daran! Auch daran, dass hier alles teuer ist, aber man verdient auch mehr.
Was ich sonst noch an den Niederlanden vermisse: den Blumenladen, die süssen Brotaufstriche und "ontbijtkoek". Das Meer und die guten Fahrradwege (die zum Glück auch in der Schweiz jetzt viel besser werden).
Sehr empfehlenswert!
Wissen, wo du hinwillst. Willst du in den Bergen, am Wasser oder in der Grossstadt wohnen? Und in welchem Teil der Sprache möchtest du arbeiten und leben? Und denke daran; Du kommst hierher, also musst du dich anpassen. Der Schweizer passt sich gerne an, aber nicht sofort. Sie schauen zuerst die Katze aus dem Baum. Also, lerne die Sprache und tritt einem Verein bei, das ist der schnellste Weg, um mit den Schweizern vor Ort in Kontakt zu kommen.
Noch ein Tipp: Lasse alle deine Dokumente, wie z. B. Diplome, Arbeitserfahrungen usw., in den Niederlanden offiziell übersetzen. Das macht einen grossen Kostenunterschied und spart dich Zeit während des Prozesses, in dem du es benötigen.
Und jetzt?
In 4 Jahren meinen Pension geniessen! Ich habe nicht vor, in die Niederlande zurückzukehren. Meine Familie ist hier, Mann, Kinder und unser Haus. Ich hoffe, dass ich öfter in den Niederlanden Urlaub machen kann. Mit dem E-Bike unterwegs sein und Freunde von damals und heute besuchen. Ausserdem habe ich vor, hier in der Schweiz aktiv zu bleiben, mit Velofahren, Wandern und Skifahren!