Interview mit Esmee

Ich bin Esmee (Es) 32 Jahre alt und ich bin in Schagerbrug, Nordholland geboren. Zusammen mit meinem Mann Dennis bin ich in die Schweiz ausgewandert. Er arbeitet selbstständig als Webdesigner und ich bin Dipl. Pflegefachrau im Inselspital in Bern.

In die Schweiz für die Berge

Nach meinem allerersten Praktikum im Klinikum Oldenburg in Deutschland (2009) blieb der Drang, für längere Zeit ins Ausland zu gehen, ungebrochen. Immer an den Lippen von Menschen hängend, die den Schritt bereits gewagt hatten, war ich Anfang 2019 bereit für ein neues Abenteuer. Zu der Zeit arbeitete ich in Leeuwarden als Pool-Pflegefachfrau, daher war ich es bereits gewohnt, häufig Kunden zu wechseln. Wir waren uns auch einig, dass wir Leeuwarden verlassen wollten und die Frage war: Wo gehen wir hin? Ich erinnere mich, dass wir auf dem Weg von Leeuwarden zu meinen Eltern waren und ich verschiedene Länder erwähnte. Von Suriname bis Kanada, von Norwegen bis Australien. Aber als ich die Schweiz erwähnte, schwieg Dennis verdächtig und seine Augen fingen an zu funkeln. Bald träumten wir davon, 6 Monate im Jahr Ski zu fahren, zu jeder Jahreszeit die Berge besuchen zu können und vor allem viel Outdoor-Leben. Die Schweiz wurde unsere nächste Station. Der Plan: Ich werde als Dipl. Pflegefachfrau im Spital anfangen, was Dennis die Zeit und den finanziellen Spielraum gab, seinen Kundenstamm international auszurollen.

Das Schweizer Leben ist ein ständiges Urlaubsgefühl

Wir wohnen jetzt seit fast 3 Jahren hier. Ich habe nun den Arbeitsplatz gewechselt, in dem ich die Abteilung Interne Medizin gegen die Abteilung Orthopädie & Traumatologie des Inselspitals getauscht habe. Ein harter Übergang durch das neue Feld, aber auch sehr herausfordernd. Es ist harte Arbeit, die Arbeitszeiten sind von 06.30 bis 16.00 Uhr, aber in meiner Freizeit habe ich ein ständiges Urlaubsgefühl. 

Nach einem Arbeitstag und an freien Tagen treffen wir uns oft mit anderen Niederländern. Dann gehen wir schwimmen oder spielen Beachvolleyball in den verschiedenen (kostenlosen) Schwimmbädern, grillen irgendwo in der Natur oder treffen uns zum Sport. Die anstrengenden Arbeitstag hast du am selben Tag schon wieder vergessen! 

Im Sommer wandern wir viel, machen Hüttentouren oder sind am Aareböötle. Und im Winter fahren wir viel Ski. DER Vorteil der Arbeit im Gesundheitswesen ist die Arbeit in Dienstleistungsform. Sehr oft habe ich unter der Woche frei, somit haben wir die Berge für uns alleine.

Nicht immer nur Sonneschein

Die Schönheit des Landes und das aktive Outdoor-Leben entsprechen voll und ganz meinen Vorstellungen. Wir sind viel aktiver als in den Niederlanden und nutzen ausgiebig, was die Natur hier zu bieten hat. Die Berge werden nie langweilig und das Urlaubsfeeling ist hier jeden Tag präsent.

Die Arbeit als Dipl. Pflegefach in der Schweiz war ein Übergang, sie sind hier noch nicht so digitalisiert wie in den Niederlanden und das Gesundheitssystem funktioniert nicht immer gleich. Auch der Aufbau eines Netzwerkes mit „lokalen“ Schweizern gestaltet sich schwieriger als gedacht. Die Menschen sind nicht so offen wie die Holländer. Sie finden es schön, dass du da bist, aber Kontakt ausserhalb der Arbeit ist schwierig. Andererseits bin ich immer noch erstaunt, wie viele Niederländer in der Schweiz leben und wie leicht man als Gleichgesinnte in die „Community“ aufgenommen wird.

Und natürlich habe ich manchmal gedacht: Was mache ich hier! Inbesonders während der Corona-Zeit. Diese Gedanken halten nie lange an, weil FaceTime und die Reisemöglichkeit per Bahn, Auto oder Flugzeug es leichter machen. Viel öfter denke ich: Wow, ich lebe einfach hier! und hoffentlich noch lange, denn ich habe noch lange nicht alles in der Schweiz entdeckt.

Meine Empfehlung

Ich empfehle alles über die Schweiz. Das Wetter ist immer etwas besser; die Sommer sind wärmer, die Winter kälter und Herbst und Frühling bunter. Wenn du gerne ein bisschen aktiv bist, bietet die Natur viele aktive Möglichkeiten, sowohl im Sommer als auch im Winter. Und aus finanzieller Sicht ist die Schweiz sicherlich kein schlechtes Land. Hier kannst du viel sparen, ein Wochenendtrip ins Ausland ist fast günstiger als ein Wochenendaufenthalt in der Schweiz und du kannst all deinen Kollegen und Familie eine Top-Ferienadresse anbieten.

Und jetzt?

Diesen Sommer bleiben wir hauptsächlich in Bern und Umgebung, da das Wetter traumhaft ist und wir viele Wanderungen auf der Bucketlist haben, die nur im Sommer möglich sind. Ausserdem kommen viele Kollege und Familie vorbei und wir werden Ende September einen Roadtrip durch Kroatien machen. Die Schweiz liegt sehr zentral, so dass wir schnell mit dem Zelt im Cabrio die Küste Kroatiens runterfahren können, nach Dubrovnik. Und wenn wir zurückkommen, müssen die Skies wieder gewachst werden und müssen wir auf den ersten Schneefall warten. Ich freue mich schon darauf!

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4 Antworten

  1. Was für eine tolle Geschichte Emma! Ich bin so froh, dass ich dir immer noch durch diese Geschichten folgen kann! Echt super
    Unsere Gesellschaft war kurz, aber süß, aber großartig!

    1. Vielen Dank und wie schön, von dir zu hören, Lydia! Hoffentlich geht es auch für dich bergauf.
      Liebe Grüsse Esmee

  2. Was für ein nettes Interview, Esmee, es freut mich zu lesen, dass es dir gut geht und dass du Spass in Bern und (der Schweiz) hast. 3 Jahre schon, wie schnell das geht. Grüße an Dennis von Jack und Truusje

    1. Hallo Jack und Truus!

      Wie schön, von dir zu hören. Wir haben wirklich eine tolle Zeit hier in der Schweiz.
      Hoffe bei dir läuft auch alles gut?

      Liebe Grusse
      Dennis und Esme

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