In die Schweiz, um Träumen nachzujagen
2015 fragte der Manager bei einem Teammeeting in den Niederlanden alle nach seinen Träumen. Wo willst du in 5 Jahren stehen. Meine Antwort war: „Im Ausland, in den Bergen.“ Sie fragte, was meine Hindernisse seien. Das war hauptsächlich im Bereich der Arbeit, meinen Traumjob in den Niederlanden aufzugeben. Sie garantierte, dass ich es ein Jahr lang versuchen und meinen Job zurückbekommen könnte. Also Arbeit gesucht! Zunächst in Österreich, aber immer wieder kamen Stellenvermittler für die Schweiz auf mich zu. Die ersten Schnuppertage fanden im Raum Zürich statt. Diese Berge waren zu niedrig. Nach einer Tour durch die Schweiz habe ich den Jobvermittlern gesagt, dass ich in Chur arbeiten möchte. Er fand eine Stelle im Bürgerheim. Nach drei Tagen schnuppern bekam ich den Job und ein paar Wochen später stand der Umzug schon fest.
"Het Zwitserleven" heisst anstrengende Tage in der Natur vergessen
Das Zwitser-Leben bedeutet derzeit vor allem, viel Geld zu verdienen. Hier bekomme ich Möglichkeiten, die ich in den Niederlanden nicht hatte. Hier wird mein Führungsstil (ruhig, laissez-faire) sehr positiv wahrgenommen und ich bekomme viele Komplimente. In meiner Freizeit findet man mich meistens in den Bergen. Wir leben neben einem Berg von 2800 Metern. Ich gehe viel aus, zusammen mit meinem Hund und Partner. Bei schwierigen Bergtouren gehe ich jedoch alleine. Ich fühle mich großartig, wenn ich mich nach ein paar arbeitsreichen Tagen (vor allem viel Reden) bei der Arbeit in die Natur in meinem Dorf zurückziehen kann. Normalerweise bin ich allein in den Bergen und treffe nur ein paar Rehe.
Nicht nur Sonnenschein
Nach über 6 Jahren haben mein Partner und ich hier noch keine guten Freunde gefunden und wir fühlen uns oft einsam. Ich vermisse den direkten Anspruch, den Sie in den Niederlanden haben. Schweizer sind von ¨können wir gerne machen, müssen mal sehen”. Sie ergreifen wenig oder gar keine Initiative und das vermisse ich enorm. Deshalb sind wir zweimal umgezogen und haben ausserhalb von Graubünden geschaut. In Bezug auf Natur und Wohnen ist dies jedoch zumindest vorerst unser Platz.
Auch finde ich es manchmal schwierig, in der Schweiz zu arbeiten. Ich habe das Gefühl, dass es im Vergleich zu den Niederlanden viel ruhiger ist. Mehr Personal auf der Arbeitsfläche, also entspanntes Arbeiten. Doch die Schweizer erleben das anders, sie geraten schnell in Stress. Außerdem nehmen sich die Leute oft nicht die Zeit, sich kennenzulernen. Ich habe jedoch das Glück, dass ich vor drei Jahren gebeten wurde, Stationsleiter zu werden. Ich kann jetzt meine eigene Meinung dazu abgeben, wie die Arbeit erledigt wird, und wenn mein Team ehrlich zu mir ist, sind sie zufrieden. Außerdem haben wir ein sehr multikulturelles Team mit Kollegen aus Polen, Portugal, Frankreich, Eritrea, Tibet, Syrien und Bosnien. Vor allem die Geschichten der Flüchtlinge sind bewundernswert. Im Vergleich dazu war meine Auswanderung ein Kinderspiel.
Sehr empfehlenswert!
Die Erfahrung, hier zu leben, zu wohnen, zu arbeiten, das wollte ich nie missen. Hier bekommt man viele Möglichkeiten. Wenn es dir nicht gefällt, wirst du bald einen anderen Job finden. Auch im Gesundheitswesen wechseln die Schweizer häufig den Job.
Und jetzt?
Unsere Ziele sind vorerst, Geld zu verdienen, um den Traum meines Partners zu erfüllen, sein eigenes Oracle-Kartenspiel (Kalat Cards) zu veröffentlichen. Unser Traum ist es, vielleicht eines Tages nach Skandinavien oder in ein anderes Land zu ziehen. Das Leben ausserhalb der Niederlande ist gut, aber wer weiss, vielleicht lebe ich in einem Jahr wieder in den Niederlanden. Ich mag es nicht gebunden zu sein und stelle mich gerne neuen Herausforderungen!